Vita

1953 geboren , arbeitete ich als Arzt seit 1983 und von 1992 bis 2019 in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter der Universitätsklinik Freiburg. Verheiratet, eine Tochter. Seit 9/2019 berentet, danach Tätigkeiten als Dozent und Lehrbeauftragter. Ein Leben lang Interesse an zivilisatorischen und menschlichen Entwicklungen, beruflich war das hauptsächlich Entwicklungspsychopathologie, Verbesserungen von Diagnostiken, Spezifizierungen von Beratung und Behandlungen, alters-, entwicklungs- und geschlechtsbezogen.

Bildnerisch komme ich vom Zeichnen her. Nach einem Besuch der Ausstellung 2008 im Städel (Frankfurt) über den „Meister von Flemalle“ kam Farbe dazu, vorher war ich schwarz-weiss. Ich habe keine Kunstakademie besucht, vieles habe ich mir selbst beigebracht. Teilnahme an Kursen in der VHS Freiburg (Portraitzeichnen bei Alexandra Fromm, Kurse bei Nelson Leiva, Marianne Maul et al.), sowie an der Europäischen Kunstakademie EKA Trier (Klaus Hoefs, Bettina Wächter, Dagmar Wassong et al.), Kurse über Techniken und Materialien in der Pigmentmühle Kremer Aichstetten, Aquarell bei Jürgen Meyer Andreaus, München, Portraitmalerei Öl bei Mark Carder in Austin, Texas.

Ich sehe meine Leidenschaft im Handwerk, ich arbeite oder übe täglich. Seit 2020 ist zu den Skizzenbüchern ein iPad 7 mit iPen 2 und ein Instagram-Account dazugekommen; bei letzterem weiß ich nicht, ob ich ihn auch mag. Und Objekte, über Träume, Brauchbares und Unnützes.

Ich betone das Handwerkliche, nach meiner Meinung ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Meine Reihenfolge: Schauen, Machen. Machen muss man lernen, manchmal schaut es sich lange.

Neben Bleistift, Kohle und einem Aluhocker benütze ich vier Shoppertaschen mit meinen Handwerkszeugen: Öl, Acryl, Aquarell und Kreiden. Musik macht man ja auch mit verschiedenen Instrumenten. Meine Paletten sind sehr sehr übersichtlich, ich benötige nur eine Handvoll gesättigte Farben, aus denen ich fast alle Farbtöne und Tonwerte ermischen kann. Bei plein air halte ich die Utensilien schlank. Es geht sich am leichtesten mit schlankem Gepäck.

Bereits die Wahl des Shoppers wird meine Wahrnehmung schon beeinflussen, bevor ich mit meinem Aluhocker überhaupt losgezuckelt bin. Ich bin gern im Freien.

Das ist nicht viel, aber für mich wenig genug: Die Dinge entstehen für mich im Begreifen. Die meisten Bilder mache ich mehrfach, ich korrigiere selten. Dabei entsteht eine gewisse Bindung, manchmal ein Gefühl einer Art von Bedeutung, eine gewisse Vertrautheit ohne jeden Fortschrittswert. Wenn ich im Freien arbeite, bekomme ich von Zufallsbesuchern immer Kommentare.

Man sieht, was man weiß. Man sieht aber auch das, was man erwartet. Man sieht die Dinge nicht, wie sie wirklich sind sondern wie wir sind. Dass es keine Wahrheit in der Sprache des Malens gibt, wird an Malern einer „Schule“ recht deutlich. Auch der hochpreisige Kunstmarkt betont die marktgerechte und somit echte Kunst. Die empfundene Bedeutung beim Malen wächst mit der Intensität der Betrachtung. Sie drückt sich als Gefühl von Zufriedenheit aus. „Selig sind die Maler, denn sie werden nicht einsam sein. Licht und Farbe, Friede und Hoffnung werden ihnen bis zum Ende oder fast bis zum Ende des Tages Gesellschaft leisten“ (Winston Churchill, „Zum Zeitvertreib“) In der Physik bezeichnet Intensität als physikalische Maßeinheit Grad, Stärke und Wirkung des Energieflusses je Zeit und Fläche. In der Juristik ist die Intensität ein Ausdruck, mit wieviel Willen, Planung usw. eine Straftat begangen wurde. In der Malerei bezeichnet in meinen Augen die Intensität eine Tiefe des Schauens. Das muss man lange lernen und immer wieder üben, im Fluß bleiben. Dabei ist es ähnlich wie beim Glauben: Es gibt einen tiefen Glauben, der sich durch Toleranz Andersgläubiger auszeichnet wie einen festen Glauben, der Andersgläubige am liebsten massakriert. Es gibt ein tiefes Lesen und ein Überfliegen des Gelesenen. Es braucht keinen Sonnenuntergang in gesättigten Komplementärfarben, es langt ein Büschel Gestrüpp, eine Ecke mit Müll. Ich schaue es an und es entwickelt sich eine Bindung, wird zu einer Musik, die mich anspricht.

Zur Ausstellung „Heimat 2.0“ (2020): Die Dreisam war „das“ Übungsflüsschen von J. G. Tulla vor dem großen Projekt der Rheinbegradigung. Ein kleiner Teil der früheren Dreisam-Flurbezeichnungen hat die Begradigung überlebt, die Landschaft ist inzwischen bebaut, besiedelt, befahrbar, von Kies, Schotter, Schilf, Sumpf und Mücken befreit, fruchtbar. Und die Dreisam fließt fortschrittlich- vorbildlich und stur geradeaus. Von den früheren Gewannen sieht man Weniges, nur, wenn man um sie weiß.

Äußerlich ist in der Natur Vieles vereinfacht, gerade gebogen und zum Verschwinden gebracht worden, die Menschen sind sich in ihrer innerlichen Natur und Art treu geblieben und haben sich dabei enorm vervielfacht, aber vielleicht nur ein wenig vervielfältigt.

Gruppenausstellungen: Viele. VHS Freiburg, EKA Trier, u.a.

Einzelausstellungen:

2013, Galerie 4 E Freiburg: „Sieben Tage, sieben Bilder“

2014, Galerie Freiburg: “Heimat 1.0: Alle Tage, tägliches Bild“

2015, Universitätsklinik für Augenheilkunde Freiburg,

Prof. Dr. Th. Reinhard: “Schilfland“

2020, Galerie 4 E Freiburg: “Heimat 2.0“

2023, Galerie 4 E Freiburg: Aquarelle

Im Moment (ab 2022) arbeite ich an

Heimat 2.2: “Bilder und Berichte aus einem hortus conclusus“,

Heimat 2.3: “Bilder und Berichte aus einem Roten Wald – Im letzten Büchsenlicht“

Heimat 2.2 setzt an ein aus der christlichen Bildgeschichte bekanntes Thema der Maria, der Mutter Gottes, im Paradiesgarten. Eine Mauer grenzt das Kriegerische aus und umschließt das Friedliche, das belebte Paradies.

Heimat 2.3 basiert aus Berichten über Militär, das sich bei Tschnobyl selbst zur eigenen Tarnung und Sicherheit im “Roten Wald“ eingrub und sich so selbst nuklear verstrahlte. Eine Mauer ist hier nicht möglich und auch nicht nötig.